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Traditionsgemäss fanden sich am zweiten Sonntag im September zahlreiche Appenzeller aus fast der ganzen Schweiz zum Begegnungstag in Flawil ein. Schon beim Verlassen des Zuges tauchten bekannte Gesichter auf, die unter herzlicher Wiedersehensfreude begrüsst wurden. Weil die Wettervorhersage wie schon so oft in diesem Sommer nur Niederschläge prognostizierte und immer noch einige Tropfen fielen, folgte der Bericht-erstatter mit den übrigen Berner-Appenzellern bereitwillig der freundlichen Einladung des Flawiler Empfangskommitees in den Kleinbus einzusteigen und sich im Trockenen nach Magdenau hinauf fahren zu lassen. Da während der kurzen Fahrt der Regen bereits aufgehört hatte, konnte bis zum Eintreffen des Fussvolkes das Kloster Magdenau von aussen betrachtet, die moderne stattliche dem Kloster gehörende Sägerei ergründet oder die Wirtschaft Klosterhof Rössli bereits von Innen entdeckt werden. |
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Nachdem die grössere optimistische Hälfte vom Treffpunkt Marktplatz Flawil zu Fuss in Magdenau eingetroffen war, versammelten sich alle Teilnehmer vor dem Rössli, um den ersten Höhepunkt in Gestalt des Alpsteinchörlis Herisau zu geniessen. Dieses sorgte mit seinen von zwei Schellenschöttlern begleiteten Darbietungen sofort für heimatliche Stimmung, so dass nach dem Auftritt neue alte Bekannte begrüsst und frühere Erinner-ungen ausgetauscht wurden. Nachdem sich auch die Letzten im prachtvollen Saal des Rössli eingefunden hatten, unterbrach Hans Höhener vom Appenzellerverein Limmattal die angeregte Aperostimmung, um die offizielle Begrüssung im Namen der Arbeitsgemeinschaft Appenzellervereine Schweiz (AVCH) vorzunehmen.
Dabei dankte er vor allem dem Appenzellerverein Flawil und Umgebung als Organisator unter der hervorragenden Leitung seines Präsidenten Ernst Meier und dem von ihm engagierten Alpsteinchörli Herisau. Dieses bot dann noch während und nach dem Essen zwei Auftritte mit Zäuerli und Appenzeller Liedern und Witzen, wobei es zuletzt noch zu einer Zugabe herausgeklatscht wurde. |
Nach dem ausgezeichneten gemischten Salat als Vorspeise, ergriff Roland Frischknecht AVCH das Wort. Er erklärte, dass 107 Teilnehmer im Saale anwesend seien, dass erfreulicherweise für den scheidenden Webmaster Reto Schneiter als Nachfolgerin Sarah Suter, Tochter von Maja Di Prima AVCH, gefunden werden konnte und dass anschliessend der frühere Rössli Wirt Herr Rüttimann über das Kloster Magdenau referieren werde. |
Einleitend machte dieser auf den bereits im Jahre 1905 erbauten Saal aufmerksam, dessen Holzkonstruktion wegleitend für alle bis heute aus Holz gebauten Industrie- und Sporthallen war. Das Frauenkloster selbst wurde unter der Schirmherrschaft des Klosters St. Gallen um 800 gegründet, d.h. noch vor der Deutschen Hauptstadt Berlin. Die Schwestern, die in der Zurückgezogenheit ein einfaches Leben suchten, wurden dem Zisterzienserorden unterstellt und als notwendige (männliche) geistliche Aufsicht amtete das Kloster Wettingen. Nach der Aufhebung der Klöster im Kanton Aargau musste ein Kloster in der Nähe von Bregenz diese Aufgabe übernehmen. Im Verlaufe der Jahrhunderte wurden viele Grundstücke dem Kloster vermacht, unter anderem ein Rebberg in Weinfelden für den eigenen Klosterwein. Kluge und auch weniger kluge Äbtissinnen standen dem Kloster vor. Heute besteht nur noch eine kleine Gemeinschaft von 20 Schwestern, die im Garten, in der Küche, bei den alten und kranken Mitschwestern, bei den Gästen, im Klosterladen, bei den Bienen oder am Computer ihre persönlichen Gaben in den Dienst Gottes und der Gemeinschaft stellen. Langanhaltender Applaus beendete den hochinteressanten Vortrag. |
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Darauf folgte der weltliche Genuss in Form des hervorragenden Mittagessens, das aus Schweinsvoressen mit Ruebli und Kartoffelstock bestand. Nach dem Essen und den Chörlivorträgen setzte sich die aufgeräumte Stimmung mit einer Gruppenfoto fort.
Weil Petrus uns Appenzellern gütig gestimmt war, nahmen die Meisten den Fussmarsch gruppenweise nach Flawil ins Hotel Toggenburg in Angriff. Dort stand bereits Kaffee und Kuchen bereit. Als Überraschung suchte der Wirt zehn Innerrhoder für die Bühne, denen er Schlag- und Perkussionsinstrumente verteilte, um ihn selbst zur Drehorgel zu begleiten. Die bekannten Lieder hatten dermassen Erfolg, dass als Schlussfolgerung Innerrhödler musikalischer als Ausserrhödler sein müssen.
Wegen der fortgeschrittenen Zeit beendete Maja Di Prima offiziell den Anlass und erwartet alle Teilnehmer wiederum am nächsten Begegnungstag, am 10. September 2006, in Bern. Ihrem Dank an den Appenzellerverein Flawil für diesen wunderschönen Tag kann sich der Berichterstatter nur anschliessen. |