Appenzeller trafen sich in Weinfelden 

62 Delegierte aus 18 Schweizer Appenzellervereinen trafen sich letzten Samstag in Weinfelden zur jährlichen Versammlung. 

Weinfelden – Trotz Regengüssen mussten den Bahnreisenden am Samstagmorgen die frohen Trachtenfarben Rot und Gold und die „Schöllen“ auffallen. Sie läuteten die Delegiertenversammlung der schweizerischen Appenzellervereine ein. Auf Einladung des hiesigen Vereins fand diese in Weinfelden statt. 62 Delegierte aus 18 Schweizer Appenzellervereinen fanden den Weg in die „heimliche Kantonshauptstadt“, wie OK-Präsident Ueli Schuler Weinfelden in seiner Begrüssung im Gasthof zum Trauben Weinfelden bezeichnete. Regierungsrat Kaspar Schläpfer – selbst Bürger von Rehtobel – überbrachte den Delegierten die Grüsse des Thurgauer Regierungsrats und betonte das heute freundschaftliche Verhältnis der Kantone Appenzell und Thurgau. Er erwähnte auch, dass ohne die 1828 in Trogen gegründete „Appenzeller Zeitung“ die Regeneration im Thurgau nicht denkbar gewesen wäre. Zu ihren ersten Mitarbeitern zählte nämlich auch der Thurgauer Pfarrer Thomas Bornhauser, der auch dank diesem Publikationsorgan im Thurgau eine Volksbewegung auslöste, die letztlich zu einem grossen Modernisierungs- und Demokratisierungsschub führte. 

Gegenseitige Solidarität

Seit Ende des 19. Jahrhunderts fanden sich in der ganzen Schweiz ausgewanderte Appenzeller zusammen, um sich in der Fremde gegenseitig eine Lobby zu bieten, das Heimweh zu mindern und ihr Brauchtum zu pflegen. Heute repräsentieren noch rund 3000 Mitglieder in 23 Vereinen die beiden Appenzeller Halbkantone in der Schweiz. Wo sich Appenzellerinnen und Appenzeller treffen, darf die Folklore nicht fehlen. Auch die Versammlung in Weinfelden erhielt mit der Kapelle „Steerölleli“ und dem jungen Trachtentanzpaar Leandra und Robin aus Appenzell den einer solchen Veranstaltung gebührenden, würdigen Rahmen. Er vermochte ein wenig darüber hinwegzutrösten, dass den Appenzellervereinen der Schweiz der Nachwuchs fehlt und sie mit dem Überleben zu kämpfen haben. Nichtsdestotrotz bekräftigte die Versammlung die wichtige Solidarität der Vereine untereinander und den Willen, sich gegenseitig unter die Arme zu greifen.
Kathrin Spycher 

Box:

70-Jahr-Jubiläum

Der Appenzellerverein Weinfelden und Umgebung feiert 2007 sein 70-Jahr-Jubiläum. Er zählt rund 70 Mitglieder, die sich rund ums Jahr für gesellige Anlässe treffen und für die Öffentlichkeit mit einer Vereins-eigenen Theatergruppe alljährlich im Oktober eine Abendunterhaltung durchführt. Seit einem Jahr ist Thomas Mock, Wilen-Gottshaus, Präsident des Vereins. Mit seinen 28 Jahren ist er gesamtschweizerisch der jüngste Appenzeller Vereinspräsident. (spy) 

Bilder (Autorin spy):

             

app_hierig_1/2: Leandra und Robin tanzen den „Hierig“, einen traditionellen Appenzeller Paartanz.

   

app_schöllen: Sepp Mazenauer und Franz Brülisauer (v.l.) begrüssen am Bahnhof die Gäste aus der ganzen Schweiz.